Sonntag, November 24, 2024
Bauherrnopfer

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Der Erdbeweger (27.4.)

Gestern war der große Tag an dem zwei Welten bei unserem Grundstück aufeinander trafen.
Auf der einen Seite unser Baumeister, ein eher ruhiger zurückhaltender Typ, und auf der anderen Seite der Erdbeweger mit einer sagen wir mal etwas markigeren Aussprache.

Treffpunkt war um halb sechs am Abend auf unserem Grundstück. Der Baumeister hat es zum ersten Mal gesehen und mit uns den Standort für einen Lagercontainer festgelegt. Wir wollten sicher gehen, dass der Container dann nicht im Weg steht und als Grund herhalten muss wenn irgendetwas nicht passt auf der Baustelle.

Nach ein paar Minuten des gemeinschaftlichen Wartens: Auftritt Erdbeweger!

Er bog mit einem frisch geputzten Pickup in die Straße ein. Ein mächtiger Anblick – das Auto – mit einem Kühlergrill auf dem die Rehe Walzertanzen können bevor sie unter dem Auto verschwinden. Aber wenigstens hat er auf den protzigen Hirschfänger verzichtet.

Gut genährt in eine blaue Latzhose gezwängt schritt er bestimmt auf uns zu und begrüßte uns mit den Worten: „I bin z’spät. Oba des mocht ma nix aus! Griaß Ihna.“ Gleich gefolgt von: „Waun fong ma o? I hob nächst’n Montag Zeit. Dann hobt’s sechs Wochn ka Schaunz!“*1

Der anfangs etwas ruhige Baumeister hat seine Gedanken offensichtlich gesammelt und festgestellt, dass er erst am 16. Mai anfangen kann und damit die Baugrube für zwei Wochen offen stehen würde. Ausserdem ist auf dem Grundstück auch noch nichts angezeichnet. Er wurde vom Maulwurf sofort wieder in die Defensive gerängt: „Des is jo nix wos do zum mochn is. De poa Seu hobts in an zwa Stund g’sponnt. Mia kumman daun am Montog und fetz’n zerscht des Pool aussa und nocha grob ma de Luckn fia de Plottn. Ois wos ma aus Pool aussa hoin schitt ma do umma und des von da Plottn fia ma weg.“*2

Unser Baumeister bot dann an am kommenden Montag seinen Polier zu unserem Grundstück zu schicken um die entsprechenden Markierungen für den Aushub zu machen. Sabine und ich sind herzlich dazu eingeladen dabei zu sein, damit möglichst nix schiefgeht. Das werden wir mit Sicherheit wahrnehmen 🙂

Nachdem also die Entscheidung für einen Aushub in der kommenden Woche gefallen ist merkte der Baumeister an, dass der Regen unter Umständen die Gruben ausspülen könnte. Auch mit dieser Sorge konnte er den Gräber nicht beeindrucken: „Waun’s den Gatsch in die Gruabn einedruckt, daun miass ma hoid nochgrob’n. Des moch ma scho.“*3

Der Baumeister stellte eine Frage in den Raum: „Den Schotter lieferts ihr nehm ich an!?“. „Liefern? Liefern können wir alles. Mit dem Liefern haben wir kein Problem.“ – oha offensichtlich ist bei Erdbewegern der Umgangston von der geplanten Tätigkeit abhängig! Ausgraben braucht Muskeln, schweres Gerät – eine Arbeit für echte Männer, die sich am Sack kratzen und eine Flasche Bier auf einen Zug leeren. Schotter zu liefern ist wohl mehr was für Feingeister, zumindest ließe das die Sprache vermuten. Nachdem der Baumeister allerdings anmerkte, dass er keinen Bagger auf der Baustelle hätte und daher auch keine Möglichkeit den Schotter in der Baugrube zu verteilen war es wieder da das Maulwurfs-Ego: „I foah do eina mim Dreiachser und klatsch eich den Schotta mim Kran in die Gruabn. Do a Batzerl und do a Batzerl. Waun i mim LKW do zuba kumm brauchts es doch kan Bagger! I la eich des eine und es kennts as mim Krampn vateun.“*4 Das dürfte dann auch für den Baumeister ok gewesen sein. Oder zumindest wollte er sich wohl eine längere Diskussion zu diesem Thema ersparen. Ein wahrlich amüsantes Schauspiel.

Wir haben dann noch einige Informationen zu den Themen Straßenniveau, Gasbock und Schneeräumung vom Erdbeweger erhalten. „Wia i baut hob woa no ka Stroßn ferte. Jetz is mei Kölla um 20 Zantimeta zweit ausn Bod’n heraussd weus de Stroßn tiafa unt gmocht hobn….“ in Bezug auf das Niveau an dem wir die Gebäudehöhe orientieren; „Es kriagts eh ka Gas oda?“ nachdem er gesehen hat, dass bei der Anlage der Siedlung offensichtlich massive Niveau-Unterschiede zwischen den einzelnen Grundstücken entstanden und unser Gas Bock dabei offensichtlich bis zum Bauchnabel im Treibsand versunken ist; und letztlich zu unserem ziemlich schmalen 20cm Gehsteigstreifen vor dem Haus: „I ram bei mir daham kan Schnee mehr. Im erschtn Joa hob i an Rama zoit und es hot nix gschneit. Im zweitn Joa hob i an Rama zoit und de Gemeinde hot ma den Schnee weggramt bevua der do woa. Daun hob i drauf pfiffn und gsogt – soi doch de Gemeinde rama, i kumm mit mein Auto iba jede Wechtn driba. Und waun i amoi ned ausse kumm is eh zfü Schnee zum hackln!“

Nachdem unser Baumeister nach uns noch einen weiteren Termin hatte und schon auf glühenden Kohlen Stand, haben wir versucht das Gespräch in die Finalrunde zu leiten und es dann mit einer kurzen Zusammenfassung der kommenden Schritte beendet.

Unsere Kids waren in der Zwischenzeit bei Anni und Michi (sie wohnen ein paar Häuser weiter) – vielen Dank dafür! – zu Besuch, bei denen wir dann auch noch mit Hühnersuppe und Erdäpfelgulasch verköstigt wurden. Mal schauen wie lange es dauert bis die beiden alle Lichter abdrehen und die Vorhänge schließen sobald eines unserer Autos auf der Baustelle auftaucht 😉

*1: „Ich bin zu spät dran, aber das stört mich nicht. Begrüße Sie!“ und „Wann fangen wir an zu graben? Ich habe ausschließlich kommenden Montag Zeit, danach wird es schwierig einen Termin zu finden.“

*2: „Auf Grund das Arbeitsumfanges sollte das Schnurgerüst eigentlich relativ schnell hergestellt sein. Wir kommen dann am Montag und Beginnen den Aushub beim Pool. Alles was wir beim Pool abgraben werden wir dort zwischenlagern. Den Aushub der Platte entsorgen wir.“

*3: „Sollte es auf Grund eines Regengusses dazu kommen, dass die Baugrube teilweise einfällt, dann werden wir wohl ein wenig nachbagger müssen.“

*4: „Ich werde mit dem dreiachsigen LKW in die Baustelle reversieren und dort mit dem Kran einzelne Häufchen Schotter an verschiedenen Stellen in die Baugrube heben. Ihr braucht dafür keinen Bagger. Ich bringe den Schotter und ihr verteilt ihn dann mit entsprechenden Werkzeugen.“

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